Durch Aufwertung von Nebenprodukten zu einer kreislauforientierten Welt beitragen, das ist kurz gefasst das, wofür Looop in Venlo steht. Wir streben eine hundertprozentige Kreislaufwirtschaft an, in der es keine Abfälle mehr gibt.
Es klingelt vielleicht nicht bei jedem, wenn er den Namen Looop hört. Bis zum 1. Januar dieses Jahres lautete der Firmenname noch Rined Fourages, ein Unternehmen, das sich bereits seit dreißig Jahren mit Kreislaufwirtschaft befasst und in der Tierfutterbranche bekannt ist. „Der Namenswechsel ist Teil des Kurswechsels in der Unternehmenskultur“, berichtet Operations Manager Bram Kuunders. Er trat vor 3,5 Jahren in das Unternehmen ein und hatte vorher Berufserfahrung bei der Voergroep Zuid und Boerenbond Deurne gesammelt. „Zusammen mit Geschäftsführer Dick Kroot und der Manager Strategic Business Development, Kelly Vermeer, habe ich eine Strategie erstellt, in der wir unsere Positionierung überarbeitet und die Betriebsabläufe optimiert haben. Ich habe mich dabei in erster Linie mit dem strategischen Marketingplan, der visuellen Identität von Looop und den Automatisierung- und Digitalisierungsaspekten befasst.“
Operations Manager Bram Kuunders arbeitet seit knapp vier Jahren bei Looop.
Kuunders zufolge gehört Looop zu den Top 5 der Unternehmen, die sich mit der Aufwertung von Nebenprodukten befassen. „Während es sich in der Vergangenheit um eine flache Handelsorganisation handelte, mit der schlicht Geld verdient werden sollte, geht es jetzt um sozial verantwortliches Unternehmertum. Ansatzpunkt ist dabei die Aufwertung von Restströmen. Einer der Anteilseigner sagte sogar, dass wir nicht miteinander ins Geschäft kommen, wenn eine Kooperation in Puncto Kreislaufwirtschaft nichts einbringt.“
Die Zentrale von Looop befindet sich in Venlo.
Kreislaufwirtschaft
Die Unternehmensvision klingt sowohl simpel als auch ehrgeizig: „Eine Gesellschaft, in der eine hundertprozentige Kreislaufwirtschaft angestrebt wird und es keinen Abfall mehr gibt“. „Viele Firmen blicken nur ein kurzes Stück in die Zukunft und lösen Probleme ad hoc, aber nicht langfristig. Eigentlich rennen sie von Feuer zu Feuer, um sie zu löschen. Wir haben bewusst zukunftsorientiert das langfristige Ziel vor Augen. In dieser Vision wollen wir als Unternehmen zu einem besseren Klima beitragen und die Kreislaufwirtschaft fördern.“ Beim Erreichen dieses Ziels einer Kreislaufgesellschaft spielt der Agrar- und Lebensmittelsektor Kuunders zufolge eine wichtige Rolle. „Ohne Unterstützung der Agrarunternehmer wird es nicht gelingen.“
Je höher auf der Rangliste, desto niedriger der Fußabdruck.
Absatzgebiet
Looop konzentriert sich auf Nordwesteuropa. „Das war eine bewusste Entscheidung, weil der Großteil der Lebensmittelindustrie in dieser Region vertreten ist. Unser größtes Absatzgebiet liegt in den Niederlanden, Belgien und Deutschland.“ Im Übrigen macht es Kuunders Sorgen, dass in den Niederlanden und den Nachbarländer so viele Schweinehalter den Betrieb einstellen, sei es gezwungenermaßen oder sei es aus anderen Gründen. „Viele Restströme gehen jetzt an die Schweineindustrie. Wenn es bald zu wenige Schweine in den Niederlanden gibt, werden wir die Restströme vielleicht nicht mehr alle unterbringen können, und die Gefahr ist groß, dass sie dann im Abfall verschwinden. Oder wir müssen dafür ins Ausland ausweichen, aber dann müssen auch wieder mehr Kilometer gefahren werden, was durch den zusätzlichen CO2-Ausstoß wiederum nachteilig fürs Klima ist. Dies ist übrigens jetzt noch kein Thema, aber es besteht die reelle Gefahr, dass es eines werden wird.“ Kuunders möchte betonen, dass Looop sich auch nach anderen Anwendungen für Nebenprodukte umsieht. „Für die meisten Nebenprodukte passt die Schweine- und Rinderzucht allerdings am besten. Viele Nebenprodukte lassen sich in diesen zwei Sektoren am besten verwerten.“
Fußabdruck
Momentan verwertet Looop jährlich knapp zwei Millionen Tonnen organische Nebenprodukte in unterschiedlichen Anwendungen und auf verschiedenen Absatzmärkten, darunter die Mischfutterindustrie. Von Looops Seite aus ist das erst der Anfang. Um zu bestimmen, welche Art der Neubewertung eines Restprodukts welche Auswirkungen auf den Fußabdruck hat, wird die Rangliste von Looop verwendet. Je tiefer auf der Rangliste, desto höher der Fußabdruck (ganz unten steht wegwerfen und danach verbrennen). „Wenn ein Restprodukt als Rohstoff für beispielsweise Haustiernahrung weiterverwertet werden kann, fällt der Fußabdruck geringer aus, als wenn es zum Beispiel in einer Biogasanlage landet“, erklärt Kuunders.
Transport
Für den Transport der organischen Nebenprodukte hat Looop einen auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittenen Wagenpark, der aus 56 spezialisierten Tankwagen besteht. „Wir als Unternehmen versuchen, die Transportkilometer zu minimieren, indem wir Partnerschaften mit lokalen Unternehmen in Belgien, Deutschland und den Niederlanden eingehen. Außerdem nutzen wir Daten, um Transportwege zu optimieren und Ladungen zu kombinieren, indem wir andere für uns fahren lassen. Diese Aspekte sind auch für die Agrarbetriebe und die Industrie von Vorteil“, so Kuunders.
Looop hat sich bewusst dafür entschieden, auf den Wagen nur das Logo anzubringen und nicht den Namen. „Unser Logo mit dem Zusatz “moving circularity forward“ macht auf einen Blick klar, dass der jeweilige Betrieb, bei dem unser LKW in den Hof einbiegt, sich der Kreislaufwirtschaft verschrieben hat und sozial engagiert ist.“
Weil das Unternehmen mit seinem Silopark am Wasser liegt, werden auch Schiffe eingesetzt. „Vom CO2-Ausstoß her ist das natürlich noch besser“, sagt Kuunders.
Looop verfügt über einen auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittenen Wagenpark aus 56 Lieferwagen.
NIR-Richtlinie Nebenprodukte
Zusammen mit Trouw Nutrition hat Looop NIR-Eichkurven für flüssige Nebenprodukte erstellt. „Bei Nebenprodukten heißt es oft, dass man sich nicht auf die Nährwerte verlassen kann oder dass sie zu stark schwanken. Mit diesen neuen Eichkurven werden die Nährwerte bestimmt. Damit bekommt man einen besseren Einblick in den Nährwertgehalt. Hierin sind wir Vorreiter“, erklärt Operations Manager Bram Kuunders.
Autor:
Daniël Kooistra © De Molenaar